Manfred Züfle

Manfred Züfle (1936-2007) - "Ich bin politisch engagiert, wenngleich vielleicht kein Zeitgenosse mehr", schreibt er auf seiner Internetseite. Eine irritierende Aussage, denn noch im vergangenen Jahr veröffentlichte Manfred Züfle zusammen mit Anni Lanz das Buch "Die Fremdmacher", das sich kritisch mit der gegenwärtigen Schweizer Asyl- und Migrationspolitik auseinandersetzt. Doch für den überzeugten Linken Züfle gab es, wie er schrieb, sowohl hierzulande als auch in der "globalisierten Welt" immer mehr Menschen, vor allem Männer, "deren Zeitgenosse zu sein ich rundweg ablehne". Er befand sich selbst am Ende jener "Zwischenräume", die er in seinem letzten Lyrikband, "Apokalypse und später", festgehalten hat; zwischen der eigenen Biografie und dem "Weltgeschehen", von dem er sich aber nie ganz losgesagt hat, schon deshalb nicht, weil es ihn vor der "Düsternis des Eigenen" bewahrte.

Manfred Züfle gehörte zu den vielen "spurlos vorhandenen" Autoren. Er schrieb unbeirrt für diejenigen, "welche denken in diesem Land", aber immer öfter entstanden seine Bücher nur für die Schublade oder für Kleinstverlage. Er hatte mit einer Arbeit über die Sprache Hegels promoviert. Danach war er als Mittelschullehrer tätig. Auch als Schriftsteller überzeugte Züfle besonders als Vermittler, der sich selbst zurücknehmen konnte. Entsprechend geschätzt war er in den neunziger Jahren als Präsident des linken Autorenverbandes Gruppe Olten. Zu seinen bekanntesten Werken gehört "Ranft" (1998), in dem er, ausgehend vom Leben des Bruder Klaus, die Entstehung eines Heiligen problematisiert. Am 29. März starb Manfred Züfle im Alter von 70 Jahren.

Julian Schütt