Kinder des Nichts*

Buch

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Gebunden, Fadenheftung, Lesebändchen

144 Seiten

CHF 26.00, EUR 19.00

ISBN: 978-3-85990-171-1


1 Rezension

VERGRIFFEN

In diesem Montageroman wird von der Kindheit Michael Rothfelds erzählt. Der Junge und seine Schwester erleben eine Odyssee, nachdem sie der Deportation entkommen und untergetaucht sind. Die Reise führt durch das brennende Hamburg in das Totenhaus Polen und in die Oase der Dachstube, in der die Grossmutter dem Leben inmitten des Wahns den inneren Zusammenhang verleiht. Die Geschwister geraten in die Falle des Gestapomanns Hoth, flüchten später in den Garten des einsiedlerischen Grossvaters und durchwandern die Ruinenlandschaft der Nachkriegszeit. Hineingeworfen in das Leben, ausgesetzt seinen versteckten Dramen und irrwitzigen Manövern, nimmt Michael Rothfeld die Herausforderung an.

Der Erzählung über den Exodus der Geschwister Rothfeld stellt Weitzner, den Erzählstrang durchbrechend, seine heutigen Anschauungen und Träume entgegen. Durch die rhythmische Gliederung und die musikalische Anordnung, in der jede Sequenz eine Einheit bildet, ist dabei ein Opus entstanden.

Rezensionen

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Lebendiges Zeitzeugnis

Freya Ricker / ekz Bibliotheksservice

Der Theaterpädagoge und Regisseur, 1936 in Wien geboren, schildert in diesem gut lesbaren Montageroman seine Kindheit unter dem Nationalsozialismus. 1938 trennte sich seine Mutter von seinem in Wien lebenden jüdischen Vater und zog mit zwei Kindern zu ihren Eltern nach Hamburg, um sie vor den Nazis zu verbergen. Tatsächlich verhinderte dann ein Bombenangriff deren Deportation. In eindrucksvollen Szenen wird aus Kindersicht von Bombenangriffen, vom Feuersturm, von ihrer tagelangen Flucht nach Polen, Neubrandenburg und wieder zurück nach Billstedt bei Hamburg erzählt; ferner vom Erleben des Trümmerkindes in der Nachkriegszeit. Von einer Ebene der Träume und Reflexionen aus wird ein Bogen gespannt zur sich erinnernden und verarbeitenden Person. Prägnant und eindringlich; das Lebensgefühl der Entwurzelung, der Angst und des hilflosen Zorns wird eindrucksvoll spürbar gemacht, wobei das Absurde immer präsent bleibt. Ein lebendiges Zeitzeugnis ohne Larmoyanz, das zwischendurch auch kindliche Stunden der Ausgelassenheit spiegelt. Vielen Bibliotheken gern empfohlen.