Christoph Bauer

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Christoph Bauer

geboren 1956 in Luzern, lebt als Buchhändler und Schriftsteller in einem kleinen Dorf in der Nähe von Fribourg. Bekannt wurde er in den 1980er- und 1990er-Jahren durch die Veröffentlichung zahlreicher Bücher mit radikaler Prosa (Ekstase, Missgeburten, Europäisches Totenbuch, Volkstümliche Enzyklopädie alltäglicher Widerlichkeiten). Nach achtjährigem Schweigen legte er mit "Die natürliche Bescheidenheit der Gurken" ein kleines Buch vor, dessen Texte sperrig in der literarischen Landschaft stehen, unverfroren geistigen Trends und Befindlichkeiten auf den Zahn fühlen und uns zeigen, dass Bauer nichts von seiner Eigenwilligkeit eingebüsst hat.

"In seinem Kopf muss die Hölle los sein. Christoph Bauer, amoklaufender Formulierberserker mit diktatorischem Duktus, erzählt mir, wie er schreibt: 'Ich schau mir die Welt an, mit meinen Augen, dann ist das Buch bereits dreiviertels fertig.' Und wer weiss, wie es in den Büchern von Christoph Bauer zugeht, der kann dann nur noch sagen: 'In seinem Kopf muss die Hölle los sein.' Sodom plus Jetzt-Zeit und Weltschmerz kondensieren in einem Monolog, als beschriebe der Comte de Lautreamont ein Gemälde von Hieronymus Bosch. Christoph Bauer zu lesen ist sich tragen zu lassen vom Erzählfluss, ist sich immer wieder mal wundern auf dem Erzählweg, ist auch mal hoffnungslos überrollt werden von einer tonnenschweren Vokabelwalze. Ästhetische Annäherungen müssen sich zwangsläufig unüberwindbaren Hürden gegenübergestellt sehen, um sich dann endlich auf Assimilationsschranken zu berufen, denn Christoph Bauers Stil ist Archetypik mal Astigmatismus plus Neophantasie mal Glossolalie. Alles klar? 1956 in Luzern geboren, ist der mit Skepsis rezipierte Bauer heute als Buchhändler in Fribourg tätig. 1981 erschien sein erstes Buch. Die Verwandtschaft, die Familienähnlichkeit zwischen den Titeln darf/soll man als erzählerische Vernetzung der Inhalte betrachten. Nicht nur ist es kaum möglich, Anfang und Ende eines Christoph-Bauer-Buches auszumachen, nicht nur trifft man alte Bekannte wieder, auch ist man von der ersten Seite an umlullt von seiner Sprache, als habe man nie anderes getan als Christoph Bauer gelesen. Er ist für mich ein ganz feiner Spieler in der experimentellen Literatur." mid nachrichten