Aber wohin

Buch E-Book

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Gebunden, Fadenheftung, Lesebändchen

312 Seiten

CHF 27.00, EUR 27.00

ISBN: 978-3-85990-493-4

E-Book

ISBN mobi: 978-3-85990-495-8

ISBN epub: 978-3-85990-494-1


2 Rezensionen

»Wenn ich nicht zeichnete oder schrieb, las ich Romane und Biografien, und ich bewahrte die wichtigen Bücher auf wie Schmuckstücke, warf die langweiligen nach wenigen Seiten in eine Ecke. Von Mutter bekam ich einen Band mit Erzählungen von Joyce Carol Oates geschenkt: ›Lieben, verlieren, lieben‹. Ich begleitete die Figuren bis zu ihren Abgründen und wusste danach weniger denn je, ob ich irgendwann in dieser Geschichte mit Mann, Kindern, Haus und Garten mitspielen wollte.«

Die Ich-Erzählerin Sandra Steiger will als junge Erwachsene aufbrechen, fort von den perfekten Eltern, von der rebellischen Schwester und dem klugen Bruder, fort vom Traum des Eigenheims und einem Ferienhaus im Süden. Aber wohin gehen? Was tun ein Leben lang? Sandra probiert aus, verliebt sich, trennt sich wieder oder wird verlassen, sucht und findet, hofft und bangt – und gerät dann doch in die üblichen Pfade mit Mann und zwei Kindern, einer geregelten Arbeit, besten Freundinnen. Lange läuft alles gut. Bis ihr die Luft wegbleibt und ihre kleine Welt zu zerbrechen beginnt.

»Aber wohin« ist ein berührender Roman, der von den ersten Seiten an einen Sog entwickelt und die Lesenden mitnimmt in das Auf und Ab der Lebenswege.

Erst als sie weg waren, spürte ich eine seltsame Leere in mir hochsteigen. Sie begann irgendwo im Magen, breitete sich über beide Lungenflügel aus, kroch meinen Hals hoch und nistete sich im Kopf ein. Ich ging zur Bushaltestelle. Auf der anderen Strassenseite spielte eine junge Frau auf der Geige Weihnachtslieder. Ein paar Schritte neben mir sass ein betrunkener Mann auf einer Bank und starrte vor sich hin. Ich sah wartende Väter mit ihren Kindern, Mütter mit schweren Einkaufstaschen, ein altes Ehepaar Hand in Hand.

Ich holte tief Luft, liess sie durch die Nase wieder entweichen, drückte die Zähne zusammen, bis es knirschte im Kopf. Die Geige spielte die Melodie vom leise rieselnden Schnee. Der Bus fuhr vor. Ich stieg ein.