Kopf Hand Werk

Broschur Hörbuch/DVD

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Broschur

144 Seiten

CHF 20.00, EUR 20.00

ISBN: 978-3-85990-154-4


2 Rezensionen

Eine Anthologie in 40 Beiträgen, dazu eine Hör-CD mit 20 auserlesenen Beispielen, zu einem Paket gebunden. Damit feiert femscript, das Netzwerk schreibender Frauen, sein 20-jähriges Bestehen. Einblicke in Tun und Schaffen der Schriftstellerei, Beobachtungen, Gedanken, Kommentare aus dem vollen Leben ergeben eine breite Auswahl an Stil und Form. Lustiges und Ernstes kommt hier in kurzen Texten zusammen. Als KopfHandWerkerinnen geben bekannte und neu zu entdeckende Autorinnen Zeugnis von dem, was läuft in Gesellschaft, Familie und Kultur: Reflexion eines Lebens, das auch dem Verfassen von Texten gewidmet ist, denn Schreiben ist Gold.

Vorwort von Claudia Storz, Epilog von Esther Spinner, beide Gründungsmitglieder des Netzwerks schreibender Frauen 1990.

Rezensionen

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20 Jahre femscript

Vera Schindler, orte

Zwanzig Jahre alt ist femscript, das Netzwerk schreibender Frauen, geworden. Mit einer les- und hörbaren Anthologie wird dies gefeiert. Vierzig Beiträge von Frauen: Das ergibt einen vielfarbigen Strauss von Texten.

Da sind zunächst die zahlreichen Gedichte und Prosatexte, die das eigene Schreiben reflektieren, das Spiel mit der Sprache, die Entdeckung der eigenen überdurchschnittichen Empfindsamkeit, die Notwendigkeit des Schreibens, ja die Lebensnotwendigkeit. Manches wirkt im besten Sinne nach Werkstatt, anderes überrascht: wie der gutgelaunte Text von Michèle Minelli, die das Auf und Ab des Schriftstellerinnenlebens ohne jedes Leidenspathos schildert. Ingeborg Kaisers Thema hingegen ist das klassische Leiden der Familienfrau, die einfach nicht zum Schreiben kommt - harte Worte, aber ebenfalls ohne Pathos. Einen anderen klassischen Schmerz bringt Margrit Weber lyrisch auf den Punkt: den bitter-mutigen Abschied von den eigenen Texten. Die therapeutische Kraft der Sprache scheint auf in einer Gruppe von Texten, in denen es um Beziehungswunden, Abschiede und traumatische Erlebnisse geht. Dann sind da die (eher wenigen) Texte, die alles Reflektieren über den eigenen Zustand und über das Schreiben hinter sich lassen, Kurzgeschichten wie die von Ruth Wittig und Sabine Altermatt oder die kraftvoll-gefährlichen Gedichte von Annemarie Kenessey, die eine bizarre Natur kreiert.

Überwiegend zeitlos wirkt diese Anthologie: Haus und Schreibtisch, Natur, Tag und Traum, Beziehungen, Empfindungs- und Gesundungsräume sind die Themen der meisten hier schreibenden Frauen. Eine einzige, Katja Fusek, lässt eine listig-rebellische Sekretärin als Hauptperson ihres Textes auftreten. Doch wo bleiben die Chefinnen, die Machthaber in den Texten, wo werden Banker oder Politikerinnen Figuren weiblicher Literatur? Wo wird der Berufsalltag zum literarischen Thema von Frauen? Immerhin standen im Jubiläumsjahr von femscript vier Frauen auf höchsten Posten von Parlament und Regierung der Schweiz.

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Kopf Hand Werk, femscript lässt schreiben

Fatima Vidal, Textin, Das Magazin der Schreibszene Schweiz / 24.4.10

Anthologie zum Jubiläum: das Netzwerk schreibender Frauen, femscript.ch, feiert das zwanzigste Jahr seines Bestehens mit einem Sammelwerk (Buch und Hör-CD) in 40 Beiträgen.

Wettbewerb

Der Titel des Buches war zugleich Stichwort für einen Wettbewerb mit Vorgaben: in einem Zeitraum von 4 Monaten sollten 5800 Zeichen elektronisch eingereicht werden, die Texte sollten Zeugnis geben vom Stand des Schreibens der Mitglieder femscript in Gesellschaft und Kultur. Die Jury bestand aus erfahrenen und neuen, jungen und älteren Autorinnen des Netzwerks. Sieben schreibende Frauen haben sich an die Auswertung der anonymisierten Texteinsendungen ihrer Kolleginnen gewagt. Nach weiteren 3 Monaten war es im Frühsommer letzten Jahres klar, dass von 50 Einsendungen 40 das erwünschte Niveau erreichten und den Zusammenhalt einer Anthologie unter dem Titel „Kopf Hand Werk“ sicherten.

Erfrischend kurze Texte

Beim Zusammenstellen des Sammelbandes erstaunte, dass fast alle Beiträge kürzer als die Limite blieben, dass dabei etwa ein Drittel neu zu entdeckende Autorinnen sind, ein Drittel im Schreibbetrieb etablierte Namen und ein weiteres Drittel sind der gute Bodensatz von femscript.ch, wie er sich heute darstellt. Vertreten sind im Buch auch Texte von zwei Gründungsmitgliedern: ein Vorwort von Claudia Storz und ein Epilog von Esther Spinner.

Autorinnen geben sich gegenseitig wertvolle Unterstützung

Gegründet 1990 von einigen Erfolgs-Autorinnen, hatte das Netzwerk schon bald mehr als 60 Mitglieder, diese Zahl stieg nach Aufschaltung einer Website im Jahr 2002 auf ein Maximum von 320 zahlenden Mitgliedern. Der Jahresbeitrag beträgt 120 Franken, allein die Autorinnen-Freikarte an den Solothurner Literaturtagen amortisiert bereits diesen Betrag. Der Organisatorin der Solothurner Literaturtage sei hiermit gedankt! Geboten werden „Schreibtische“, an denen Typoskripte diskutiert werden können, Präsentationen der neuen Bücher einmal im Jahr, Werkstätten alle 2 Jahre. Kontaktinformationen, Newsletter und formelle Zusammenkünfte des Vorstandes sind üblich. Dies ist das Netzwerk: Autorinnen setzen sich ehrenamtlich für ihre Schreibkolleginnen ein, an Aktivitäten läuft soviel, wie die Mitglieder Initiative zeigen. Im Gegensatz zu den Schriftsteller-Verbänden und zum Verband „AutorInnen der Schweiz“, muss für die Mitgliedschaft kein publiziertes Buch vorliegen, es genügt sich als „schreibende Frau“ zu bekennen. Zurzeit ist der Mitgliederbestand bei 160 Autorinnen in der ganzen Schweiz.